Nach dem gescheiterten "Prager Frühling" kam Alice Hlinak, so hieß sie damals, 1969 aus der Tschechoslowakei nach Kiel. Seit ihrer Kindheit war sie dem Schwimmsport eng verbunden und immer aktiv in Sport, Training und Verbandsarbeit. So blieb es nicht aus, das sie auch hier den Kontakt suchte und, ein Glücksfall für den Verein, den SV Wiking fand.
Innerhalb weniger Jahre brachte sie den Verein aus der sportlichen Bedeutungslosigkeit an die Spitze in Norddeutschland und darüber hinaus. Die Mitgliederzahl verdoppelte sich auf über 1000 und ein Aufnahmestop musste verhängt werden. Es war ihr Charme und ihre Begeisterung, die jeden mitriss. Andere Trainer, dabei auch der heutige Bundestrainer fragten Sie: Wie machst Du das, dass deine Schwimmer so motiviert bleiben?
Als Gründundsmitglied der Deutschen Schwimmtrainervereinigung war Alice schnell bundesweit bekannt und gut vernetzt. Unermüdlich setzte sie sich ein, kämpfte gegen Widerstände, organisierte und machte und alles gelang. So hatte sie auch kein Problem, die nötigen Helfer und Mitarbeiter zu finden. Gerne gaben Eltern einen Teil von dem zurück, was Alice für ihre Kinder tat. Alles was sie organisiert und geschafft hat kann man an dieser Stelle garnicht aufzählen, aber gut nachlesen kann man vieles hier, wo sie selbst einen Rückblick auf ihre Arbeit gegeben hat.
Zentrale Punkte neben ihrer Arbeit in Kiel waren die zahllosen Trainingslager und Wettkampffahrten. 43 Jahre ohne Unterbrechung Bad Bramstedt zum Sommertraining, später nach der Wende zusätzlich im Frühjahr und Herbst Prag und Pilsen in ihrem Heimatland und als besondere Höhepunkte Gran Canaria, Monaco, Abu Dhabi und zweimal Hawaii. Wettkämpfe wurden besucht in ganz Deutschland, den Partnerstädten Coventry, Gdingen, Tallin, in Schweden, Italien, Monaco und natürlich in Tchechien. Für Ausgleich und Freizeit kamen noch ca. 20 Jahre lang Skifahrten in die Alpen dazu.
Einerseits war dies für ihre Arbeit notwendig, um die damals in Kiel unzureichenden Trainingsbedingungen auszugleichen, sie konnte damit aber auch viel ihrer Begeisterung auf ihre Schwimmer übertragen. Gleichzeitig sorgte sie immer über Bekanntschaften, geschickte Verhandlungen, Spenden und Verzicht auf eigene Entschädigungen dafür, dass alles unschlagbar günstig und für jeden bezahlbar blieb. In Bad Bramstedt sorgte sie für freie Unterkunft in einer Schule, wo sie dann, fast unglaublich, z.T. über 50 Teilnehmer nicht nur trainierte und betreute sondern auch noch selbst bekochte.
Als Sportliche Leiterin im Vereinsvorstand hat Alice 48 Jahre, von 1971 bis 2019 den Sportbetrieb im Verein organisiert. Darüber hinaus hat sie zusätzliche Ehrenämter übernommen. Im Kreisverband (damals "Sparte Schwimmen") war sie Technische Leiterin von 1974-2007, im SHSV Schwimmausschuss Sachbearbeiterin von 1972-1984. Ihre Arbeit blieb natürlich auch nicht ohne offizielle Anerkennung. Neben anderen Auszeichnungen wurden ihr die Ehrenmitgliedschaft im Verein, Goldene Ehrennadeln und Ehrenteller vom SHSV, die Ehrenplakette vom DSV und die Sportverdienstnadel vom Land Schleswig-Holstein verliehen.
Seit 1998 war Alice mit Gerd Krüger, ihrem besten Schwimmer der ersten Jahre und späteren Vereinsvorsitzenden verheiratet. Gemeinsam haben beide, auch in den letzten Jahren am Vereinsgeschehen teilgenommen. Nach einem langen, ereignisreichen und erfüllten Leben ist Alice nun im Alter von 94 Jahren, geschwächt durch eine unaufhaltbare Krankheit, in den Armen ihres geliebten Mannes für immer eingeschlafen. Immer war sie noch voller Tatendrang und wollte gerne alle die alten Schwimmer und Wegbegleiter noch einmal einladen und gemeinsam feiern. Jetzt wird es eine Trauerfeier und alle sind herzlich eingeladen von ihr Abschied zu nehmen.
Die Trauerfeier findet statt am Freitag, dem 23.05.2025 um 10:30 Uhr in der Kapelle des Parkfriedhofs Eichhof.