Liebe Schwimmfreunde, wir bitten die Petition der DLRG "Erhaltung von öffentlichen Schwimmbädern" zu unterstützen.
SHSV-Geschäftsstelle
Text der Petition:
Der Schleswig-Holsteinische Landtag möge beschließen, öffentliche Bäder zu erhalten und deren Finanzierung nachhaltig zu sichern. Im Rahmen eines bundesweiten Masterplans wird eine systematische Bedarfsplanung mit allen Beteiligten erstellt. Dazu soll eine Gesellschaft wie die Deutsche Olympische Gesellschaft gegründet werden, die diese Bädersanierung innerhalb eines Zeitrahmens von 10 Jahren koordiniert. Den Finanzbedarf von circa 14 Milliarden Euro sollen je zur Hälfte Bund und Länder/Kommunen tragen. Der Schleswig-Holsteinische Landtag möge hierzu ferner beschließen, dass sich das Land Schleswig-Holstein entsprechend an dem o. g. Finanzbedarf quotiert beteiligt und sich zudem (z. B. im Rahmen des "Zukunftsplans Sportland Schleswig-Holstein") auch in die Erstellung des bundesweiten Masterplans fachlich einbindet. So soll sichergestellt werden, dass nachhaltig alle Menschen in unserem Land Zugang zu Schwimmausbildung und Schwimmsportstätten haben, damit Schleswig-Holstein und Deutschland nicht zu einem Land der Nichtschwimmer werden!
Begründung:
Seit Jahren sehen wir mit großer Sorge den unheilvollen Trend zu Bäderschließungen in Deutschland und auch in Schleswig-Holstein. Viele Kommunen stehen unter Finanzdruck und versuchen durch Schließungen von Bädern, ihre Haushalte zu bereinigen. Das geschieht unsystematisch und allein abhängig von der Finanzsituation vor Ort. Damit gehen wichtige soziale Angebote verloren, die Wassersicherheit der Bevölkerung nimmt dramatisch ab und die Lernorte für die wichtige Kulturtechnik Schwimmen gehen verloren. Schwimmbäder sind Wirtschaftsfaktor, Teil des Lehrplans in den Schulen, sozialer Treffpunkt und Wettkampf- sowie Trainingsraum. Öffentliche Bäder sind Orte für das hoheitliche Schulschwimmen und ermöglichen der nachwachsenden Generation eine der zentralen menschlichen Kulturfähigkeiten, das Schwimmen, zu erlernen.
Fast 60% der Zehnjährigen sind keine sicheren Schwimmer mehr so eine von der DLRG in Auftrag gegebene repräsentative forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017 - das ist alarmierend! Ausbildungsangebote der schwimmausbildenden Organisationen gehen drastisch zurück, Wartelisten werden länger und Schulschwimmen als Schulsport findet vielfach nicht mehr statt. 25 Prozent der Grundschulen in Deutschland und wohl noch immer etwa 20% der Schulen in Schleswig-Holstein haben keinen Zugang mehr zu einem Bad. Schwimmausbildung wird so unmöglich.
Eine anhaltende Bäderschließung führt neben dem Rückgang der Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung weiterhin zu einer Rückentwicklung der Schwimm- und Badekultur und in der Folge zu einem immer weiter reduzierten Beitrag öffentlicher Bäder zur Gesundheitsbildung, zur Standortqualität, zu gesellschaftlicher Wohlfahrt und zu gesellschaftlichem Zusammenhalt. Darüber hinaus sind vor allem Freibäder Orte, an denen alle Gesellschaftsschichten zusammentreffen, sei es auf der Rutsche oder am Kiosk: Ein Freibad ist nicht nur Freizeitstätte, sondern auch Teil des kommunalen Gesundheitsangebots und vor allem Sozial-, Bildungs- und Kulturstätte. Nicht jede Familie kann es sich leisten, jährlich oder überhaupt in Urlaub zu fahren. Durch die anhaltende Schließung von Bädern verringert sich das Freizeitangebot in Kommunen drastisch. Ferner begünstigt die oftmals rein an wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtete Politik eine Sozialauswahl der Nutzer, führt zu Ausgrenzungen, beschleunigt vor allem den Prozess sozialer Ausgrenzung.
Rund 130.000 gesammelte Unterschriften bundesweit sowohl über die Online-Plattform openPetition (www.openpetition.de/!rettetdiebaeder) als auch über eigene Unterschriftenaktionen der DLRG sprechen eine deutliche Sprache und beweisen das hohe gesellschaftliche Interesse an diesem Thema. Besonders vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemielage mussten hunderte Schwimmkurze im Land abgesagt werden und Schwimmhallen waren über Monate geschlossen. - Die DLRG Schleswig-Holstein rechnet damit, dass bis zu 5.000 Schwimm- und Rettungsschwimmprüfungen im Jahr 2020 nicht stattfinden konnten. Die ohnehin langen Wartezeiten für einen Anfängerschwimmkurs - vor Corona schon ein bis zwei Jahre - werden sich verschärfen, weil die Wartelisten länger und länger werden. Durch fehlende Ausbildungen von Rettungsschwimmern werden diese ggf. nachhaltig an den Küsten und Badestellen fehlen, wo sie für die Sicherheit der Einheimischen und Gäste dringend benötigt werden! - Um diesen Rückstau abzuarbeiten, werden mittelfristig zahlreiche Wasserflächen und Schwimmzeiten benötigt.
Schwimmfähigkeit in der Bevölkerung entwickelt sich langfristig und Ertrinkungszahlen sinken langsam, daher ist es wichtig, jetzt zu handeln.
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
Landesverband Schleswig-Holstein e.V.
Berliner Straße 64
24340 Eckernförde